„Einfach mal machen, könnte ja klappen“ – das war mein Motto, dass ich mir in meinem Jahresrückblick 2021 für das Jahr 2022 gegeben habe. Es kommt vielleicht etwas lapidar, auf jeden Fall aber sehr lockerleicht daher. Leider ist es mir nicht lockerleicht gefallen, dieses Motto in diesem Jahr umzusetzen. In manchen Bereichen schon, aber in dem für mich wichtigsten Bereich leider nicht. Mein großes Ziel war, diesen Blog im Jahr 2022 zu starten und das habe ich nicht gemacht. Ich schreibe so gern und bin neugierig, Menschen kennenzulernen und das Projekt auszuprobieren. Ich möchte den Blog starten, obwohl bzw. gerade weil einige Aspekte davon (weit) außerhalb meiner Komfortzone liegen. Und es frustet mich, dass es mir so schwer fällt…
Deshalb gleich zu Beginn meines Jahresrückblicks 2022: Meine Deadline 2023!
Es bleibt mein großes Ziel, auch für das neue Jahr 2023. Und gleichzeitig habe ich mir eine Deadline gesetzt: Wenn ich nicht bis zum 31. März 2023 mindestens 8 Interviews geführt sowie 4 Blogbeiträge und 20 Insta-Posts veröffentlicht habe, kündige ich die URL und lege das Vorhaben ad acta. Taddaaa!

Rückblick: Was habe ich mir für 2022 vorgenommen und wie ist es gelaufen?
Was ist aus meinen Zielen für das Jahr 2022 geworden? Eine kleine Inventur meiner Taddaaas:
- Walk the talk! Ich möchte den 0731-Blog starten. Leider, leider kann ich hier einfach den Abschnitt aus meinem Jahresrückblick 2021 kopieren: „Mein großes Ziel für das 1. Quartal
20212022 war, mit diesem Blog online zu gehen. Dieses Ziel habe ich leider nicht erreicht. Erstmal kein YEAH! Aber ich habe immer wieder daran gearbeitet, Zweifel gegen Selbstvertrauen ersetzt und jetzt geht es eben mit Verspätung los. Doch noch ein YEAH!“ Das war kein YEAH! und kein Taddaaa 2022! Aber in meinem Jahresrückblick 2023 wir hier ein extragroßes TADDAAA stehen! - Mindestens ein neuer Kunde, der mich für seine Texte bucht: Hacken dran! Taddaaa!
- Vor 23 Uhr ins Bett gehen: Ich gehe gerne später ins Bett – und stehe auch gerne später auf. Leider ist das nicht wirklich familienalltagskompatibel. Ein wichtiges Ziel war deshalb auf mehr Schlafstunden pro Nacht zu kommen. Und das habe ich auch einigermaßen häufig geschafft. Phasenweise war mein Schalfbedürfnis selbst im Sommer so groß, dass ich mir sogar um 22 Uhr und früher die Decke über den Kopf gezogen habe. Taddaaa! Unterm Strich ist aber noch immer Luft nach oben bei diesem Vorhaben und ich nehme es mit ins neue Jahr.
- Ich möchte mich jeden Tag mindestens 30 Minuten bewegen. Meine Sportambitionen verlaufen in Wellen. Das war schon immer so, vielleicht wird es auch immer so bleiben. Ich freu mich über die vielen Peaks, die ich dieses Jahr mit Yoga, Spaziergängen und dank einiger Freundinnen mit einer 10er-Karte im Jufit erreicht habe. Taddaaa!
- Ein Ehrenamt übernehmen: Den ersten Schritt habe ich gemacht. Mehr dazu unter „Was sonst noch los war…“.
Themen, die mein Jahr 2022 geprägt haben.
Ein Gefühl hat mich das ganze Jahr über begleitet: Eine Krise jagt die nächste. Corona und seine Folgen, Krieg in Europa, Energieknappheit, extreme Klimaereignisse, Iran, Flüchtlinge, Lehrermangel, Medikamentenmangel, Ärztemangel, Personalmangel, … Die Krisen scheinen mehr und größer zu werden, sie verstärken sich gegenseitig, überlagern sich oder aktuelle Krisen schieben „ältere“ in den Hintergrund. Gefühlt agieren alle – jeder Einzelne, die Politik, die Schulen, die Wirtschaft – in einem nicht endenden Ausnahmemodus.
Es sind so viele Themen, die komplex sind. Es sind so wichtige Themen, die sich nur schwer priorisieren lassen. Und es sind alles Themen, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Mich nerven die reflexhaften polemischen, rassistischen und parteiideologischen Äußerungen, die ich auch im Jahr 2022 viel zu oft gehört habe.
Machen macht zuversichtlich.
Was hilft gegen das Gefühl der Ohnmacht? Mir hilft, zuerst Informationen zu sammeln und meinen eigenen Standpunkt zu finden. Ich habe dieses Jahr viel Wissen und viele Informationen aufgesaugt, v. a. aus Büchern, Podcasts, über Instagram, durch Workshops, Vorträge und viele Gespräche. Gleichzeitig habe ich rückblickend tagesaktuelle Nachrichten in diesem Jahr seltener konsumiert als noch 2021. Das hat mir gutgetan, ohne dass ich das Gefühl hatte, nicht ausreichend informiert zu sein.
Das allerbeste Mittel gegen das Gefühl der Ohnmacht ist aber MACHEN! Wobei wir wieder bei meinem Jahresmotto 2022 sind. Dieses In-die-Gänge-kommen scheint nicht so wirklich meine Stärke zu sein, aber ich gebe nicht auf. Mein Machen sah dieses Jahr u. a. so aus: Sachspenden, Geldspenden, Themen ansprechen, Dinge nicht unkommentiert stehen lassen, Mitarbeit in Gremien und bei Aktivitäten der Schulen, aktiv Informationen über meine Möglichkeiten für ein ehrenamtliches Engagement einholen. Machen macht zuversichtlich. Deshalb will ich im nächsten Jahr auf jeden Fall mehr machen.
Mein Ulm 2022
Ulm 2022 hat sich für mich ganz oft leicht und lebendig angefühlt. Nabada, Fischerstechen, Weihnachtsmarkt, die vielen Konzerte – bei allem schwang das Gefühl der Erleichterung mit, dass das alles wieder möglich ist. Der Sedelhof hat endlich wenigstens ein Hauch von Grün bekommen, in der neuen Panoramabar im Motel One kann man den freien Blick auf das Münster genießen.
Als ich im März mit meinen Taschen auf den Münsterplatz kam und die lange Schlange von Menschen gesehen habe, hat mich das froh gemacht. So viele waren gekommen, um Hilfsgüter für die Ukraine abzugeben. Sie alle hatten das Gefühl, „Wir müssen etwas tun!“, haben Solidarität gezeigt und sind aktiv geworden. Taddaaa!

Emotional nah, aber noch sehr weit weg.
Das war der 1. Ulmer Kontakt mit dem Krieg und den Flüchtlingen aus der Ukraine. Emotional nah, lokal noch sehr weit weg. Mittlerweile sind viele ukrainische Flüchtlinge nach Ulm gekommen und ich habe das Gefühl, die emotionale Nähe zu den Opfern dieses Krieges ist bei einigen distanzierter geworden. Die bisherigen Unterbringungsmöglichkeiten in Ulm reichen nicht mehr aus. Die Ansage, dass in jedem Stadtteil Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden sollen, hat viele Ulmer in Aufruhr versetzt. Mein erster Gedanke dazu war: Klar beteiligt sich jeder Stadtteil und nimmt Flüchtlinge auf! Die Flüchtlinge sind da (nicht nur aus der Ukraine) und es werden noch mehr kommen, lasst uns darauf vorbereiten!
Der Mord in Illerkirchberg hat leider so tragisch aufgezeigt, wieso die Menschen neben Offenheit, Engagement und Willkommenskultur auch Zurückhaltung, Skepsis und Ablehnung fühlen bei diesem Thema. Dass wir in Deutschland bei der Flüchtlingsaufnahme, -unterbringung und -integration vieles verbessern müssen. Nein, die Ausländer sollen nicht alle raus und nein, es läuft nicht alles prima. Zuwanderung ist gut und wichtig, eine kriterienfreie Zuwanderung scheint utopisch. Lasst uns das differenziert und ohne politische Instrumentalisierung diskutieren. Dieser Kommentar im ZDF formuliert das ganz gut. Wenn wir eine Balance zwischen sozialer Verantwortung und unserem Sicherheitsbedürfnis finden, dann ist Zuwanderung eine große und notwendige Bereicherung für uns. Ideen, wie das gelingen kann, gibt es schon viele. Aladin el Mafaalani zum Beispiel hat dazu einiges zu sagen.
Höchste Zeit, dass wir das verantwortungsvoll und ideologiefrei diskutieren und Einwanderung aktiv gestalten. Und dazu kann auch die Politik einen großen Beitrag leisten, mit weniger Populismus und mehr Überzeugungsarbeit.
Bildung und Zukunftsfähigkeit – Wo ist das Problembewusstsein?
Bildung ist mein Herzensthema! Meine Dauerfrage dazu: Wie kann es sein, dass wir in Deutschland Kinder, Jugendliche und ihre Bildung nur so vernachlässigen? Diese Frage war bereits vor Corona dringend und jetzt ist sie noch dringender.
Lehrermangel, Integration, demografischer Wandel, föderalistische Uneinheitlichkeit, aufrüttelnde Zahlen und Studienergebnisse,… Auch hier ist die Liste lang und sind das Thema komplex. Und es ist eben kein Thema, das nur Familien mit Schulkindern und Lehrer und Lehrerinnen angeht. Für jeden Einzelnen von uns und unsere Gesellschaft als Ganzes ist es elementar, dass wir ein hervorragendes Bildungssystem und gut ausgebildete junge Menschen haben.
Das soll hier kein Vortrag werden, aber ein Plädoyer: Ich bin davon überzeugt, dass ein hervorragendes Bildungssystem die Basis ist, um Antworten auf die Zukunftsthemen zu finden. Denn gut gebildete und gut ausgebildete Menschen sind die Fachkräfte von morgen, finden innovative Lösungen für den Klimawandel, entdecken Impfstoffe, festigen die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt und gehen mit Zuversicht und Perspektive durchs Leben.
Deshalb ist die Qualität der Bildung und Kinderbetreuung für uns alle von enormer Bedeutung ist. Das muss allen bewusst sein, egal welchen Beruf, Status, Alter, Lebensphase und politische Einstellung man hat. Dieses Problembewusstsein vermisse ich in Deutschland noch.
Zum Glück gibt es immer mehr Menschen und Initiativen, die sich immer lauter für eine Revolution im Bildungssystem stark machen. @learnlearningwithcaroline zum Beispiel, das PxP Festival, Aladin al Maafalani und viele mehr liefern hierfür wertvollen Input. Im Moment hängt zu viel vom Zufall, von Idealismus und vom Engagement Einzelner ab, ob eine Schullaufbahn erfolgreich ist. Wie sich das ändern kann? Mehr Geld und politischer Wille zu wirklich revolutionären Änderungen wären schon mal gute Schritte um funktionierenden Strukturen für Qualität und Bildungsgerechtigkeit einzuführen.
Mein Jahr 2022 in Zahlen
- Blogbeiträge: 0
- Insta-Follower: 0
- Anzahl Insta-Postings: 0
- Verbloggte Steckbriefe: 0
- Regelmäßig gehörte Podcasts: Fast&Curious, Gemischtes Hack, Schröder&Somuncu, Hotel Matze,
- Gefolgten Accounts auf Instagram: 102
Meine Favourites: @typischulm, @learnlearningwithcaroline, @aladinelmafalaani, @quarks, @carokeblin - Meistgestreamter Song: Nice for What? von Drake
- Asanas, Flows usw.: Jede Menge!
- Fitnessstudio-Besuche: 3/10 (auf der 10er-Karte)
- Gelesene und gehörte Bücher: 10, an die ich mich erinnern kann.
Mein Highlight: Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens.
Mein Jahresrückblick in Bildern










Ziele für 2023 – Meine umgedrehte Bucket-List
Nach dem Rückblick folgt der Ausblick. So schließt mein Jahresrückblick 2022 mit dem Ausblick 2023.
Den 0731-Blog zu starten ist DAS Ziel für mich. Außerdem möchte ich meine Beziehungen hegen und pflegen, mich um meine Gesundheit kümmern, mich noch mehr gesellschaftlich einbringen und weiterwachsen. Statt detailliert aufzuschreiben, was ich im Jahr 2023 alles machen möchte, schreibe ich dieses Jahr allerdings auf, was ich nicht (mehr) machen möchte. Vielleicht klappt es dann ja noch besser, meine Ziele und Vorhaben zu erreichen. Hier also meine umgedrehte Bucket-List:
- Ich möchte mich nicht von meinen Bedenken bremsen lassen, sondern meine Ideen umsetzen. Mutig voran! Blog like nobody is reading (@sympatexter) – Taddaaa!
- Ich möchte diskriminierende Äußerungen nicht mehr schweigend und peinlich berührt übergehen, sondern freundlich und bestimmt darauf reagieren. Um das sicher und fundiert zu können, möchte ich noch mehr über Rassismus und Diskriminierung lernen.
- Ich möchte weniger lineares Fernsehen schauen und stattdessen geplant streamen. Oder noch besser: stattdessen lesen und selbst kreativ werden.
- Ich möchte nicht wahllos surfen und im Internet und den sozialen Medien versinken. Stattdessen möchte ich Freunde und Familie anrufen, eine Runde um den Block spazieren, meine Ziele verfolgen, …
- Ich möchte Dinge nicht vor mir herschieben, sondern mich an meine To-Do-Liste halten. Eat the frog first!
Mein Motto für das neue Jahr 2023:
„Sei stärker als deine stärkste Ausrede!“ Das ist mein Motto, zumindest bis März. Und wenn der Blog dann online ist, erweitere ich dieses Motto um ein fröhliches „Gekommen, um zu bleiben“!
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